Humus

Es gibt verschiedene Definitionen von Humus. Da Humus ein lebendiges, sich ständig wandelndes Bodensystem ist, ist es schwierig ihn genau zu definieren.
Gerald Dunst bezeichnet Humus als die Gesamtheit der organischen Bodensubstanz. Organisch ist alles, was irgendwann einmal gelebt hat oder noch immer lebt. Diese organische Bodensubstanz lässt sich einteilen in einen lebendigen Anteil und einen toten Anteil. Der lebendige Anteil  wird auch als Endaphon  bezeichnet. Das Endaphon besteht aus Bakterien, Pilzen, Strahlenpilzen (bakterienähnliche einzellige Organismen), Algen, Tieren und Einzellern. Die tote organische Masse besteht aus abgestorbenen Pflanzenteilen, Wurzeln, Ernterückständen, ...

 

Quelle und weiter lesen hier:

 

Dunst, G. (2011): Humusaufbau. Chance für Landwirtschaft und Klima. Ökoregion Kaindorf

www.alternativenforen.at/fileadmin/dateien/downloads/Alternativenforen/humuslehrpfad.pdf

 

Humusaufbau (nach Näser)

Auf einem Seminar von Dietmar Näser bei der Biokräuterei im Juli 2019 ist bei mir Folgendes hängen geblieben. Ich will hier nicht Näser (ggf. falsch) zitieren oder Ideen klauen, sondern dem Gelernten eine Struktur geben. Es ist also eine unvollständige frei weiterverarbeitete Mitschrift.

 

Einleitung

Es ist immer wichtig nach dem Wieso von Unkräutern und Krankheiten zu fragen. Um diese Fragen zu beantworten, muss der Zusammenhang von Pflanzen und Bodenleben in den Blick genommen werden.
Das Ziel ist die Wiederherstellung von lebend verbauten Boden-Kohlenstoffgehalt (Humus). (Im Gegensatz zu „totem Humus“ wie Torf oder verfaulte organische Substanz.)
Was ist Humus? Die Überbleibsel von Bodenmikroorganismen (BMO). Um den Humusgehalt zu steigern müssen entsprechend die BMOs gefüttert werden. Vom ganzen Bodenleben sind die Mikroben die wichtigsten, auch wenn man sie nicht sieht. Sie entscheiden über Unkräuter, Schädlinge und Krankheiten.

Ziel einer Gärtnerei: Höchstwertige Nahrungsmittel herstellen mit maximalen Nährstoffgehalten und dafür auch gut Preise erzielen.

Messinstrumente und Messungen

Refraktometer: Zucker über den Blattsaft der Pflanze messen. 16% bei Möhren ist gut. Als Faustregel gilt: 10-20% ist gut, <10% schlecht, >20% ist Assimilatestau

Nährstoffe und Photosynthese

Bei einem Mangel von bestimmten Nährstoffen (bzw. Nährstoffungleichgewicht) ist die Photosyntheseleistung reduziert.
Eine geringere Düngung mit NPK-Düngern (Handelsdüngern) heißt auch das die Nährstoffverhältnisse weniger verdreht sind.
Pflanzen produzieren mehr Assimilate durch ihre Photosynthese als sie selbst verbrauchen. Die überschüssigen Assimilate werden in den Wurzeln eingelagert.
Bei einer Pflanze mit zu wenig ausgebildeten Wurzeln kommt es zu einem Assimilatestau – d.h. der Stickstoff kann nicht ausreichend in den Wurzeln eingelagert werden und staut sich in der Pflanze (N-Anreicherung). Dies lockt saugende Insekten (Läuse, Erdfloh!) an. Auch wenn die Wurzeln nicht richtig funktionieren, wie bei einem Boden ohne Luft, kann es zu einem Assimilatestau und zu saugenden Insekten kommen.
Die Assimilate ernähren die BMO, die an der Wurzel hängen. Pflanze und BMO gehören zusammen. Es gilt daher, den Stoffwechsel der Pflanze zu harmonisieren, d.h. die Nährstoffe düngen, die tatsächlich fehlen.
Mit einem Refraktometer misst man mittels des Blattsaftes die Süße (Zuckergehalt) der Pflanze, die von den Blättern in die Wurzel geleitet wird. Ebenfalls kann man (womit?) das Salzwasser in der Pflanze messen und die Leitfähigkeit anhand des Salzes herausfinden, da Salze die Leitfähigkeit verändern. Das gibt Auskunft über den Nährstoffstrom von der Wurzel in die Blätter.
Durch die Behandlung mit Komposttee (auf die Blätter) wird der Nährstoffaustausch um bis zu 20% angehoben. Mit Kieselspritzungen kann die Leitfähigkeit erhöht werden.