Drahtwürmer

Drahtwürmer sind die Larven von sogenannten Schnellkäfern. Die Larven sind bis zu 3cm lang und 2mm dick und durchleben einen bis zu 5-jährigen Entwicklungszyklus, bevor sie zu einem Schnellkäfer werden. Schnellkäfer tragen ihren Namen aufgrund ihrer Fähigkeit, sich auf dem Rücken liegend empor zu schnellen, um wieder auf die Beine zu kommen.

Sie legen ihre Eier in Wiesen und Äcker ab. Aber vermehrt in Wiesen und Brachen können sich hieraus auch Drahtwürmer entwickeln. Daher sind Flächen, die frisch umgebrochen wurden, von einem Drahtwurmbesatz besonders betroffen.

Drahtwürmer ernähren sich von fast allen Pflanzenwurzeln und Humus, wobei Kartoffeln, Möhren und junge Salatpflanzen zu ihren Lieblingsgerichten zählen. In diese bohren sie ihre Frasgänge, die dazu führen, das Wurzel- und Knollengemüse nur noch eingeschränkt verzehrt und vermarktet werden kann.

An Salat

Frisch gepflanzte Salatjungpflanzen sind besonders von Drahtwurmattacken betroffen. Sie bohren sich in den jungen Trieb und töten damit die Pflanze. In einem Tunnel mit Drahtwürmern hatten wir hier 2017 einen Ausfall von 25% allein aufgrund der Drahtwürmer. Bei einem Befall welkt die ganze Pflanze und stirbt dann ab. Reißt man sie direkt beim Welken heraus, kann man oft die Drahtwürmer noch entdecken.


An Kartoffeln

Kartoffeln sind auch extrem beliebt bei Drahtwürmern. Manch einen Kartoffelbauer haben sie schon in die Knie gezwungen. Ich habe schon verzweifelte Berichte gehört von Bauern, die mit Angst aufs nächste Jahr schauten, weil sie einen erneuten großflächigen Befall wirtschaftlich nicht überleben würden.

Allerdings geht es bei Kartoffeln "nur" um die eingeschränkte Vermarktungsfähigkeit. Die Pflanzen überleben die Schäden und auch der Verzehr betroffener Knollen ist mit etwas mehr Putzaufwand möglich.

Kartoffeln mit einem leichten Befall


Gegenmaßnahmen

Fruchtfolge: "Über die Fruchtfolge lässt sich langfristig der Drahtwurmbesatz einer Fläche reduzieren. Geeignet sind Pflanzen aus der Familie der Leguminosen (Schmetterlingsblütler) wie z.B. Ackerbohnen, Körnererbsen und Buschbohnen, sowie Pflanzen aus der Familie der
Kruziferen (Kreuzblütler) wie z.B. Weißkohl, Ölrettich und verschiedene Senfarten." (Quelle: BÖL 2010) Auch Calendula und Tagetes haben über ihre toxischen Wurzelnstoffe insb. großflächig angebaut reduzierenden Einfluss auf Drahtwürmer. Generell gilt, dass gefährdete Gemüsearten (Kartoffeln, Mais, Salat, Möhren) in den ersten 2 Jahren nach einem Wiesenumbruch nicht auf der entsprechenden Fläche gepflanzt werden sollten, da Schnellkäfer ihre Eier bevorzugt in Grünland ablegen. Hackfrüchte als Vorkultur sind sehr positiv (= intensivere Bodenbearbeitung).

Bodenbearbeitung: Trockenheit schadet den Drahtwürmern und insbesondere den Eiern. Ein Auflockern des Bodens (auch hacken) hilft, um die Eier freizulegen und ein Austrocknen zu ermöglichen. Zudem kommen dann die natürlichen Feinde besser an die Eier und Larven heran. Dies sind insbesondere Laufkäfer, Schlupfwespen, Maulwürfe, Igel, Spitzmäuse und einige Vogelarten wie Fasane, Stare, Krähen und Hühner.

Kulturmaßnahmen: Eine frühe Ernte vermindert die Fraßschäden deutlich. Kartoffeln die Mitte August geerntet werden hatten in Versuchen nur 10% Drahtwurmbefall im Vergleich zu 30% Ende September.