Bewässerung im Spätherbst

Im Spätherbst hat die Sonne nur noch wenig Kraft und scheint zudem selten. Die relative Luftfeuchte ist oft hoch und es regnet viel. Erste Nachtfröste sind möglich. Windige Tage sind in Norddeutschland häufig. Zusätzlich kann es noch Extrema geben wie Sturm oder einen frühen Wintereinbruch mit Schnee.

Ein typisches Spätherbstwetter (ohne Wintereinbruch) bedeutet für die Winterkulturen in kalten (also unbeheizten) Folientunneln eine Lüftungs- und Bewässerungsstrategie, die darauf abzielt, die Kulturen möglichst lange gegen Falschen Mehltau zu bewahren. Falscher Mehltau tritt bei feuchten Bedingungen und geringen Luftbewegungen bei schwachen Pflanzen auf.

 

Starke Pflanzen: Stärkungsmittel wie Komposttee, Präparate oder Ackerschachtelhalm sprühen. Dafür sorgen, dass die Pflanzen nicht überständig gepflanzt werden und direkt gut anwachsen (rechtzeitig ordentlich gießen).

 

Pflanzstrategie: Lieber früher pflanzen und die Tunnel stets geöffnet halten, als spät pflanzen und dann die Tunnel geschlossen halten, um die Wärme drinnen zu halten.

 

Lüftung: Tendenziell die Tunnel gut durchlüften. Bei 80-Meter-Tunneln auch an der Seite teilweise öffnen. Nur bei drohenden Nachtfrösten die Tunnel schließen.

Bei größeren Regenvorhersagen (größer 5mm) müssen die Seitenrolllüftungen runter. Bei den Haygrove-Tunneln ist das ein zu großer Aufwand. Da läuft dann halt Wasser rein.

 

Zeitpunkt: Ideal an sonnigen Tagen am frühen Morgen bewässern. Lieber an solchen Tagen vorsorglich bewässern als später feststellen, dass ein Tunnel in einer Regenperiode Wasser braucht. Ein windig-sonniger Tag ist ideal, da Wind auch zur schnellen Abtrocknung der Blätter hilft. Daher sollten nach dem Bewässern die Tunnel immer gut lüften. Möglichst nach drei Stunden (Idealwert) sollten die Blätter wieder trocken sein.

Um zu prüfen, wann die Pflanzen Wasser brauchen durch den ganzen Tunnel durchgehen und schauen. Es reicht nicht, von einem Tor in den Tunnel hineinzuschauen. Am Rand sind die Bedingungen durch den Wind immer anders als im Innern des Tunnels.

Die Erdpresstöpfe dürfen nicht trocken sein.

 

Bewässerungsgaben: 15-30 Minuten. Bei Tunneln, die beerntet werden eher 15 bei Tunneln die noch nicht beerntet werden eher 20-30. (20 Minuten entspricht 10mm, siehe Tabelle). Direkt nach der Pflanzung eher 30 Minuten.

 

Wasserdaten bei gelb-blauen Netafim-Düsen (200 Liter/Std/Düse)

Liter/Std/Düse Tunnellänge Abstand Stränge Düsenanzahl Liter/std/m² mm/20min
200 80 680 1,5 2 107 31 10

 

Filter: Einmal pro Woche und bei Auffälligkeiten (geringer Druck und schwaches Sprühbild) reinigen. Um den Filter aufschrauben zu können, muss der Wasserdruck aus dem Filtergeäuße. Dafür den Kugelhahn schließen und das Magnetventil händisch öffnen (1,5 Umdrehungen).

 

Düsen: Beim ersten Bewässern nach der Pflanzung unbedingt schauen, ob alle Düsen laufen. Falls nicht, müssen diese von Muscheln befreit oder ausgetauscht werden. Grund: Wenn die Jungpflanzen am Anfang kein Wasser bekommen, werden sie gar nichts mehr. Im späteren Verlauf ist es nicht mehr ganz so wichtig, wenn mal eine Düse nicht rund läuft. Manchmal sitzen auch Muscheln in den 30cm langen weißen Schläuchen oberhalb der Düsen. Diese kann man mit einem Draht (Dicke wie Spanndraht) gut säubern.

 

Extra-Bewässerung mit Schlauch: Bei windigem Wetter kann es vorkommen, dass die Pflanzen an den Toren stark austrocknen, während in der Mitte der Tunnel noch sehr nass ist. In solchen Fällen lohnt es sich (zumindest am Anfang beim Jungpflanzenstadium), vom Tor aus mit dem Schlauch zu gießen.